Für die Herstellung kunststoffgebundener, gepresster Magnete werden Verbundwerkstoffe verwendet. Diese bestehen aus Magnetpulver, das in eine Kunststoffmatrix eingebettet ist. Abgeleitet vom Formgebungsverfahren unterscheidet man grundsatzlich zwei Hauptgruppen kunststoffgebundener Magnete: gespritzte und gepresste.
Für gepresste kunststoffgebundene Magnete wird NdFeB-Pulver in einer duroplastischen Kunststoffmatrix eingebettet. Als Kunststoff wird z. B. Epoxidharz verwendet. Kunststoffgebundene NdFeB-Magnete werden axial in Werkzeugen gepresst. Durch den sehr hohen Füllgrad, bis zu 97 % NdFeB-Pulver (Masseprozent), lassen sich dabei gegenüber kunststoffgebundenen, gespritzten Magneten deutlich höhere magnetische Werte erzielen. Die Werkzeuge sind gegenüber Werkzeugen gespritzter Magnete einfacher und preisgünstiger.
Im Unterschied zu gesinterten Magneten sind bei kunststoffgebundenen, gepressten Magneten bereits wesentlich filigranere Geometrien herstellbar. So können z.B. dünnwandige Ringe mit Ø 27 x Ø 24 x 30 mm und Durchmesser-Toleranzen von lediglich ca. ±0,05 mm gefertigt werden. In der Regel ist danach keine mechanische Bearbeitung mehr erforderlich. Bei besonders hohen Anforderungen können die Magnete allerdings auch auf engere Toleranzen geschliffen werden.
In der Vergangenheit wurden Magnetrotoren durch mehrere aufeinanderfolgende Fertigungsprozesse sehr aufwendig hergestellt. Magnetringe wurden gefertigt und in einem zweiten Fertigungsschritt mit der Welle verklebt. Zusätzlich wurde je nach Kundenwunsch ein Berstschutz in Form einer Edelstahlhülse auf die Magnete geschrumpft und verklebt. Dank unserer neuen Fertigungstechnik ist es nun möglich, alle Arbeitsgänge in nur einem einzigen Arbeitsgang zu vereinen.
Vorteile
- Keine Klebverbindung
- kein zusätzlicher Arbeitsgang
- kostengünstige Herstellung
- hohe Motorendrehzahl möglich
Magnetische und mechanische Kenndaten
Ein typisches Datenblatt für einen Permanentmagnetwerkstoff enthält dessen wesentliche magnetische und mechanische Kenndaten.
Die magnetischen Kenndaten werden üblicherweise nach DIN EN 60404-5 gemessen. Neben den magnetischen Werten enthält das Datenblatt noch die mechanische Eigenschaften wie die Dichte, Härte und Festigkeitswerte.
Die magnetischen Kenndaten variieren bei den kunststoffgebunden gepressten Magneten in Abhängigkeit des verwendeten Magnetpulvers. Die möglichen maximalen Einsatztemperaturen variieren zwischen +130°C und +160°C.
Bei ungünstigen Geometrien, besonders bei dünnen Wandstärken oder engen Polteilungen, können Abweichungen von den Werkstoffdaten auftreten.
Die chemische Beständigkeit kunststoffgebunden gepresster Magnete wird, wie allgemein bei Verbundwerkstoffen, sowohl von der Kunststoffmatrix als auch vom magnetischen Füllstoff bestimmt. Die Chemikalienbeständigkeit muss im Einzelfall geprüft werden. Gepresste Magnete weisen einen Kunststoffanteil von ca. 10-20 Vol.-% auf und können, im Gegensatz zu gespritzten Magneten, nicht als dichte Körper hergestellt werden. Zwar überzieht das Harz die magnetischen Partikel, doch bei korrosiven Bedingungen bieten sie mehr Angriffsfläche als gespritzte Magnete.
Kunststoffgebunden gepresste Magnete werden in den allermeisten Fällen ungeschützt eingesetzt. Bei kritischen Anwendungen lässt sich die chemische Eigenschaft bzw. Korrosionsbeständigkeit durch eine Kunststoffbeschichtung zusätzlich verbessern.
- Wareneingang Zukaufteile (Achsen, Buchsen, Hülsen, etc.), Epoxidharze/Additive, Magnetpulver
- Rohstoff-/Wareneingangsprüfung
- Compoundieren
- Pressen und in Hülse/Töpfe fügen, ggf. Achse/Buchse einpressen
- Pressen ohne Magnetfeld (isotrop)
- Pressen im Magnetfeld (anisotrop)
- Aushärten
- Magnetisieren, Markieren, Beschichten nach Kundenwunsch
- Warenausgangskontrolle
4 - 6:
Automatisierte Fertigungsprozesse: z.B. Zuführung von Einlegeteilen, Magnetisieren, magnetische und/oderoptische/mechanische Kontrolle, Verpacken